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Das Wunder der Geburt

MOREFAMILY / Thema

...dabei ist die Geburt weniger ein Wunder, eher ein Erwecken der weiblichen Instinkte. Kinder werden durch Frauenkraft geboren – und dem dürfen sich werdende Mütter wieder bewusster werden!

Schwangere
06.03.2024

Ein positiver Schwangerschaftstest! Fast alle Frauen vereinbaren einen Termin bei einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin. Und für viele werdende Mütter sind dies auch die einzigen Ansprechpartner:innen während der Schwangerschaft. Laut österreichischem Mutter-Kind-Pass ist nur ein Hebammengespräch vorgesehen. „Dabei sind Hebammen eigentlich die Spezialistinnen, wenn es um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett geht“, erklärt Petra Stegner. Ihr liegt vor allem das Thema Hausgeburt am Herzen. „Viele Frauen wissen gar nicht über ihre Möglichkeiten Bescheid oder sind im Zwiespalt, weil rund um das Thema Geburt viel Angst gemacht wird“, ist sich Stegner sicher. „Das führt dazu, dass die werdenden Mütter – zusätzlich zum hormonbedingten Gefühlschaos – verunsichert sind und denken, nur eine Geburt im Krankenhaus sei sicher.“

An dieser Stelle möchte Petra Stegner, die als Diplomierte Gesundheits und Krankenpflegerin auf einer großen Wiener Wochenbettstation tätig war, Klarheit schaffen: „Wenn alle gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Hausgeburt erfüllt sind, ist eine Geburt zu Hause mindestens so sicher wie im Krankenhaus, denn eine 1:1-Betreuung durch eine Hebamme gibt es in der Regel in keinem Kreißsaal. Dazu kommt, dass Ärzte und Ärztinnen meist erst bei Geburtskomplikationen dazu geholt werden und daher mit physiologischen Geburten nicht so vertraut sind, wie Hebammen.“

Frauen brauchen das Gefühl, wahrgenommen zu werden.

Vorteile einer Hausgeburt mit Hebamme:

  • Hebammen sehen eine Schwangerschaft nicht ausschließlich medizinisch. Es geht ihnen um das ganzheitliche Wohlbefinden von Mutter und Kind. 
  • Zu Hause hat man vor, während und vor allem nach der Geburt vermutlich mehr Ruhe. Im Krankenhaus gibt es regelmäßig Visiten, Kontrollen, wechselndes Personal und meist auch Zimmernachbarinnen mit Baby.
  • Außerklinische Hebammen arbeiten natürlich ebenfalls nach bestimmten Standards. Gleichzeitig können sie, im Rahmen dieser, durch die 1:1-Betreuung auf Wünsche und Bedürfnisse der Frauen intensiver eingehen und Pathologien schneller erkennen.
  • Partner:innen können die werdende Mutter zu Hause besser unterstützen.
  • Zu Hause kann bereits in der Schwangerschaft ein gemütliches Umfeld geschafft werden. Denn nur wenn sich frau sicher und geborgen fühlt, kann sie sich für die Geburt öffnen. Der Geburtsverlauf kann sich verlangsamen oder sogar stoppen, wenn sich die Gebärende in der Situation oder der Umgebung unwohl fühlt.
  • Geschwisterkinder werden durch Hebammenbesuche zu Hause besser miteinbezogen.
Babyfüße umschlossen von Erwachsenenhänden

Geburt – das Endziel?

Fälschlicherweise arbeiten so viele Schwangere auf die Geburt hin, als wäre es das Endziel. „Dabei fängt es danach erst so richtig an“, lacht Petra Stegner. Die ersten Tage und Wochen mit Baby empfinden einige Frauen anstrengender als die Geburt selbst. Das liegt vielleicht auch daran, dass man sich mit der Zeit danach weniger beschäftigt als mit der Geburt an sich. „Die Betreuung durch eine Hebamme im Wochenbett ist ein Segen! Durch die Ausschüttung der Hormone und das Geburtserlebnis ist man sehr verwundbar, alles ist im Umbruch, da ist eine empathische und kontinuierliche Betreuung unglaublich wichtig.“ Außerdem erklärt die selbst Zweifachmama: „Nur die Hardfacts, wie die Dauer der Geburt oder ob medizinische Eingriffe notwendig waren, entscheiden nicht darüber, ob ein Geburtserlebnis als positiv oder negativ empfunden wird. Entscheidend ist eine adäquate Betreuung. Frauen brauchen das Gefühl, wahrgenommen zu werden!“ Deshalb Petras Message an alle werdenden Mamis: „Ihr dürft auf euer eigenes Gefühl vertrauen. Lasst die Verantwortung bei euch und seid intuitiv!“ 


Über Petra Stegner

Petra Stegner ist Sozialpädagogin und diplomierte Gesundheits-und Krankenpflegerin. Außerdem bietet sie Kurse und Workshops für Eltern an und hat zusammen mit einer Hebamme ein BabyCafe initiiert. Hier werden Impulsthemen behandelt, Fragen beantwortet und der Austausch gefördert. Neuerdings ist sie als Autorin tätig. Im Buch „Jarons Hausgeburt“ schreibt sie mit ihrem pädagogischen, medizinischen und persönlichen Hintergrundwissen über die Themen Schwangerschaft, Hausgeburt und Wochenbett. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern, die beide zu Hause das Licht der Welt erblickt haben, lebt die 34-Jährige im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich.

www.petrastegner.at    

Lächelnde Frau
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